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Was Du Über Den Menstruationszyklus Wissen Musst – Auch Als Mann!

Menstruationszyklus

Inhaltsverzeichnis

Menstruationszyklus einfach erklärt

Unwissenheit schützt vor Strafe nicht!

Verwirrenderweise, obwohl im Wort „Menstruationszyklus“ das Wort „Men“ vorkommt, betrifft es diese scheinbar (zumindest rein physiologisch betrachtet) nicht. Aber, liebe Männer, das Wissen um den Menstruationszyklus von Frauen, sollte auch euer Interesse wecken.

Erschreckend ist es festzustellen, welche Mythen, Vorurteile und Horrorgeschichten um ein solches Thema überhaupt erst kursieren. Außerdem ist die Periode, die einer jeden Frau in ihrem Leben irgendwann einmal begegnet (vorausgesetzt, es bestehen keine gesundheitlichen Gründe, warum sie nicht auftritt), immer noch häufig ein Tabu-Thema. Dafür gibt es, meines Erachtens nach, leider zu viele Einflussfaktoren, welche zur Tabuisierung des physiologischen und natürlichen Geschehnisses rund um die Periode führen.

Am häufigsten ist es aber schlichtweg die Unwissenheit. Es gibt zahlreicher solcher Themen, die mystifiziert worden sind, da man sich explizite Gegebenheit mit dem Wissen, welches man zur Verfügung hatte, nicht erklären konnte. Um nur eine Auswahl solcher Beispiele zu nennen: man erinnere sich daran, dass Menschen dachten, die Erde sei das Zentrum des Universums; Dass die Erde eine Scheibe sei; Dass man niemals fliegen würde; Dass die beste Therapie für alle möglichen Krankheiten Aderlass sei; Man prophezeite 2000 den Weltuntergang (da ich diesen Artikel am 31.05.2024 schriebe, stellt sich auch diese Prophezeiung als Irrtum dar);

Ich möchte hier keinem die eigene Meinung absprechen – jeder solle denken und handeln, so wie er selbst für sich möchte. Solange sich das auf privater Ebene abspielt, ist alles schön und gut.

 

Aber selbst meiner Toleranz sind Grenzen gesetzt.

 

Nämlich dann, wenn Überzeugungen, Meinungen und Haltungen anderen Menschen schaden und jene dadurch ihrer eigenen Freiheit beraubt werden. Ungeachtet dessen, ob es böswillig oder aufgrund von Unwissen geschieht (wobei beide Seiten in meinen Augen gleichwertig nicht vertretbar sind). Selbst vor der Rechtsprechung schützt bekanntlich Unwissenheit vor der Strafe nicht. Und dem ist auch gut so. Schließlich leben wir in einer Gesellschaft, in welcher jeder Einzelne prinzipiell zur Eigenverantwortung erzogen werden sollte und ein Mitglied einer Gruppe darstellt.  

Eine starke Meinung, könnte sich der ein- oder andere vielleicht denken. Aber, aber! Ich möchte einmal um Aufmerksamkeit und etwas Geduld bitten, woraus diese Position erwacht ist.

Wie Halbwahrheiten und Desinformation der Gesundheit schaden

Jüngst war ich in Südafrika unterwegs. Klassisch deutsch: Flug und Hotel, pauschal,  Gruppenbusreise (hauptsächlich Rentner, die den wohl verdienten Ruhestand exotisch gestalten wollten (bevor ihr fragt, ja, es gab sie: Sandalen mit Socken 😉)). Das Beste, oder vielleicht sollte ich lieber sagen, DER BESTE, begegnete uns am Flughafen Kapstadts: Mandla. Ein Einheimischer als Reiseführer, der der deutschen Sprache häufig besser mächtig war als ich selbst (wirklich gut!!!). Und genau er gestaltete die Reise brillant einzigartig und erschreckend zugleich. Er erzählte Geschichten.

Wahre Geschichten aus dem Alltag Südafrikas

So erzählte er zum Beispiel eines Tages über AIDS. Er erzählte von den Medikamenten, die es aktuell gegen AIDS zwar theoretisch gibt (manchmal auch nicht – klassische Lieferschwierigkeiten und Finanzierungsprobleme, aber wer kennt das nicht), jedoch oft nicht an den Patient gelangen. Warum? Naja – AIDS ist eben keine Erkrankung, die man mit Stolz präsentiert, anders vielleicht als bei einem gebrochenen Bein.

Für alle, die sich jetzt denken: hätte ich in Bio mal besser aufgepasst! Was ist dieses AIDS-Ding nochmals? Eine kurze Erklärung:

AIDS ist die Krankheit, die auf Basis eines Virus entsteht. Eine virale Erkrankung also, quasi wie Corona. Das Virus nennt man humanes Immundefizienzvirus, weil es genau das tut: es greift spezifische Zellen unseres Immunsystems an. Es ist aber ganz schön listig, weil es seinen Bauplan (also die Erbinformation) in diejenige der Zelle selbst einbaut. Bei jeder Teilung der Zelle wird diese Information also vervielfacht. Unser übriges Immunsystem kann diese Zellen leider nicht zu Genüge identifizieren, um das Virus komplett aus dem Organismus zu entferen. Über lange Zeit hinweg (10-15 Jahre) pendelt sich so ein auf-und ab zwischen der Viruslast im Organismus und dem restlichen Immunsystem ein.

Bis zum Tag X, an dem das Virus siegt.

Und dann, wenn sich bestimmte Symptome und andere Faktoren zeigen, spricht man von der manifest gewordenen Krankheit – AIDS. Es sind unschöne Dinge, die damit einhergehen: von komischen Infektionen, die für ein gesundes Immunsystem ein Leichtes bei der Bewältigung ist, bis hin zu spezifischen Krebsarten (Kaposi-Sarkom), über Stoffwechselschwierigkeiten, rapide Gewichtsabnahme (so genanntes Wasting-Syndrom) und Hauterscheinungen. Ein unguter Zustand.

Problem: das Virus wird (AM HÄUFIGSTEN) sexuell übertragen! (Auch möglich: Blut und Speichel, aber VIIIIEEELL seltener).

 

Warum stellt das ein Problem dar? Nun ja, lassen wir einmal Mandla zu Wort kommen:

Wie Jungfrauen bei AIDS helfen & andere groteske Annahmen

in dörflichen Gegenden vor allem, aber auch in „zivilisierteren“ Gegenden (Süd-) Afrikas erzählte man sich untereinander (vor allem in der Jungenecke), dass man für die Heilung von AIDS oder der Infektion mit dem Virus einfach nur mit einer Jungfrau sex haben müsste. Da Spitäler zwar vorhanden sind, jedoch eher in Großstädten lokalisiert sind, dominieren auf dem Land die medizinische Erstversorgung nicht die Hausärzte, sondern die Schamanen. Und einige davon, um nicht alle über einen Kamm zu scheren (da es auch hier, wie bei den praktizierenden Heilpraktikern in Deutschland, verantwortungsbewusste und fachlich kompetente Personen gibt), sind – linde gesagt – der westlichen Medizin abgeneigt. Sie raten zu Prozeduren mit Räucherstäbchen oder verschiedenen Trunk. Gegen das Virus hilft auch das beste Kurkumapulver der Welt NICHTS! Leider gäbe es auch solche Szenarien, da die Medikation, die gegen HIV eingenommen werden soll auch tatsächlich den Patienten erreicht. Dieser nimmt diese aber nicht ein, sondern fädelt sie auf einen Faden und trägt sie als eine Art Obelisk oder Medaillon mit sich. Bist du am Kopfschütteln? Ja, so habe ich erst einmal auch reagiert. Auf die Nachfrage „warum“ kam eine ganz banale Antwort: Diese Menschen sehen das erste Mal Tabletten in ihrem Leben. Sie wissen einfach nicht, was man mit diesen Dingen anfangen soll. Und werden sie nicht ordentlich aufgeklärt, dann kommen solche Szenarien eben zustande.

 

DAS war ja mal ein GROßER BOGEN, um zu meinem Fazit zu kommen, welches ich in dieser Einleitung loswerden wollte: WISSEN ist und bleibt unser aller BESTES Mittel.

 

Bleibt Wissen jedoch hinter verschlossener Tür, unerreichbar oder vielleicht einfach unverständlich für die gesamte Bevölkerung, so bleibt Wissen leider nur Potenzial. Ungenutztes Potenzial, wie eine Patrone. Dann muss man sich auch nicht wirklich darüber wundern, warum Menschen in einer für einen selbst völlig abstrusen Vorstellung leben, wo doch ERWIESEN IST, dass etwas so ist, wie es ist. Dass zum Beispiel die Erde rund ist. Dass sich die Erde um die Sonne dreht und wir im Universum wahrscheinlich die unbedeutendste Ecke darstellen. Dass man bei AIDS eben Tabletten einnehmen muss, und zwar über den Mund, regelmäßig (auch wenn es einem besser geht!!!).

 

Wenn Wissen jedoch  gezielt aufbereitet, geteilt und erreichbar gemacht wird, profitieren wir alle davon! Angewandtes Wissen erst hat das Potenzial Veränderungen in Richtung einer besseren Welt, einer höheren Lebenszufriedenheit und einer höheren Lebensqualität zu schaffen.

Periode

Was die Menstruation denn nun (nach unserem Wissen) tatsächlich (medizinisch) ist

Die Menstruation ist ein Ereignis in dem Zyklus einer Frau, welcher hormonell gesteuert ist und bei nicht-stattgefundenen Befruchtung der gereiften Eizelle (also bei fehlender Schwangerschaft) auftritt. Die hormonelle Grundlage dafür, oder wenn man so möchte auch der Stimulus, ist ein Progesteronabfall [1]. Dabei ist das Ziel, die über den Zyklus hinweg aufgebaute Schleimhaut abzutragen. Es dient quasi wie ein monatlicher Frühjahrsputz, damit sich auf einer  „frischen Grundlage“ wieder neue, gesunde Schleimhaut aufbauen kann. In diese Schleimhaut kann sich dann wieder potenziell eine befruchtete Eizelle einnisten und einen heranwachsenden Feten ernähren.

 

That’s it.

 

Die Menstruation ist also nichts weiteres, als ein natürlicher Prozess der „Reinigung“ des aufgebauten, aber gerade nicht benötigten Endometriums (Gebärmutterschleimhaut). Nicht mehr, nicht weniger.

 

Grundsätzlich dauert ein „klassischer“ Menstruationszyklus etwa 24-35 Tage, wobei die interindividuellen und die intraindividuellen Unterschiede groß sein können. Sprich: es gibt sowohl Variationen in der Periodendauer zwischen Frauen als auch bei einer einzelnen Frau können unterschiedliche Periodenlängen auftreten.

 

Wovon dies abhängt und welche Einflüsse auf die Periode einwirken können, besprechen wir in den folgenden Kapiteln. Gerne möchte ich mit dir erst einmal das Grundverständnis zum Thema Menstruation erabeiten. Also der Frage nachgehen, was da in der Gebärmutter über so einen Zeitraum von einem Monat circa vor sich geht.

Periode – wie läuft sie ab und was geht dabei in einer Frau vor?

Wir haben bereits erarbeitet, dass es viele Mythen und Falschinformationen zum Thema der Menstruation gibt. Egal ob aufgrund von Unwissenheit oder religiösem Interesse – dieser Artikel soll diese missliche Lage kontrakarieren und das aktuelle (medizinisch-wissenschaftliche) auf Fakten basierende Wissen mitteilen.

 

Ein Zyklus spielt sich in den meisten Fällen grundsätzlich ähnlich ab, ist im Detail jedoch sehr individuell und von vielerlei Faktoren im Leben einer menstruierenden Frau abhängig.

 

Es gibt die allgemeine Dauer von 24-35 Tagen für eine Periodendauer. Der „Beginn“ eines Menstruationszyklus wird zumeist mit Beginn der Menstruationsblutung gezählt (weil man das am deutlichsten ermitteln kann). Dieser Zeitpunkt entspricht der Menstruation (oder der Abbruchblutung). Es ist eine der vier Elemente oder Phasen, in welche man die Periode unterteilen kann. In chronologischer Reihenfolge treten dann auf die Follikelphase, die Ovulation und die Lutealphase. Mit der Menstruation endet der Zyklus und ein neuer beginnt.

 

Die folgenden Kapitel besprechen die unterschiedlichen Phasen im Detail, was im Organismus der Frau vor sich geht, welche hormonellen Geschehnisse auftreten und wie man diese Phasen unterstützen kann.

Der Menstruationszyklus - ein Überblick

Wie eben eingeleitet, kann man der Einfachheit halber den Zyklus in diese vier Einheiten unterteilen:

  1. Menstruation
  2. Follikelphase
  3. Ovulation
  4. Lutealphase

Die Zeiträume für die unterschiedlichen Phasen sind wiederum von Frau zu Frau unterschiedlich. Dabei ist die erste Hälfte der Zyklusphase, die Follikelphase, verantwortlich für die meiste Variabilität im Zyklus einer Frau. Die zweite Hälfte, also die Lutealphase, ist normalerweise regulär.

Grob lässt sich also der Zyklus in zwei Hälften einteilen: die Follikel- und die Lutealphase.

Die durchschnittlichen Längen der unterschiedlichen Phasen und Ereignisse sind wie folgt:

  1. Menstruation: 1-4 Tage
  2. Follikelphase: Tag 1-14
  3. Ovulation: am Tag 14
  4. Lutealphase: Tag 14-28

Um das einmal bildlich zu veranschaulichen, hier eine Grafik, die die unterschiedlichen Phasen demonstriert.

Progesteron

Wer nun denkt, okay, das ist relativ easy, kann ich mir merken, den muss ich nun vorwarnen: es kommt noch mehr hinzu! Wir müssen jetzt noch die unterschiedlichen Organe bzw. Komponenten besprechen, die in den Zyklus involviert sind.

 

Die „sichtbare“ Menstruation, mit dem Blut, spielt sich auf Ebene der Gebärmutter ab. Zur Orientierung hier einmal ein Schaubild der Anatomie der weiblichen Geschlechtsorgane.

Gebärmutter

Die Gebärmutter ist sozusagen der Dreh- und Angelpunkt in dem gesamten Zyklus. Großen Einfluss haben jedoch auch die Eierstöcke und auch die Vagina, die sich unter den hormonellen Einflüssen ebenso verändern.

 

Die Eierstöcke sind, wie der Name vermuten lässt, Ort und Quelle der Eizellen, der sogenannten Oozyten (und heißen im medizinischen Kontext daher auch Ovarien).

 

Eine Frau trägt zu Beginn ihrer fruchtbaren Zeit ungefähr abertausende bis millionen Eizellen in den Ovarien. Diese müssen vor dem so genannten Eisprung (Ovulation) immer erst reifen. Und das passiert unter hormonellem Einfluss – aus dem Gehirn! Ja, richtig! Es beginnt alles eben doch im Kopf!

 

Eine Hirnstruktur, die in der Reproduktion in besonderer Weise involviert ist, ist die Hypophyse. Beziehungsweise, eine Hierarchie darüber (Big Boss), der Hypothalamus.

 

Wie diese Organe nun miteinander im Zyklus einer Frau interagieren, wollen wir jetzt verstehen.

Die Follikelphase

Diese Phase dominiert den ersten bis zum durchschnittlich 14 Tag des Zyklus einer Frau und beinhaltet daher auch die Menstruation. Auf verschiedenen Ebenen (Organen) ereignet sich parallell unterschiedliches.

 

Die Follikelpahse ist so getauft, da in dieser Phase das so genannte Follikel stimulierende Hormon (FSH) am aktivsten ist und weil das Ziel dieser Phase die Reifung eines so genannten sprungreifen Follikels ist.

Richtig, Sherlock, ein Follikel ist dann quasi unsere Eizelle. Per definitionem ist der Follikel aber noch mehr, darauf kommen wir aber noch später zu sprechen.

 

Wo findet diese Reifung denn statt?

Die Lokation ist: der Eierstock. Relativ „straight-foreward“.

 

Das erste Hormon, welches die Reifung des Follikels unterstützt, ist uns bereits über den Weg gelaufen: das FSH. Dieses wird von der Hypophyse (genauer von dem Hypophysenvorderlappen, auch Adenohypophyse) gebildet und ausgesandt. Das tut die Hypophyse jedoch nicht willkürlich, sondern richtet sich dabei nach a) der Stimmung ihres Chefs (dem Hypothalamus) und b) nach der aktuellen Atmosphäre in ihrer Abteilung (dem Hormongehalt im Organismus).

 

Heißt:

 

  1. a) Der Hypothalamus sendet ein so genanntes Freisetzungshormon aus, das GnRH (Gonadotropinreleasing Hormone). Dieses gelangt zur Hypophyse über einen exkuliven Blutkreislauf und führt zu einer Ausschüttung von FSH. Aber: Es kommt auf die Frequenz an, wie viel FSH ausgeschüttet wird. Denn GnRH wirkt gleichzeitig auch auf die Ausschüttung eines weiteren Hormons der Adenohypophyse, dem LH. Bei einer niedrigen Frequenz der pulsatilen Ausschüttung von GnRH, ist die FSH-Produktion favorisiert, wobei eine höhere Frequenz die LH-Ausschüttung anregt. [6]
  2. b) Gerade die Follikel selbst, aber auch anderorts, können Hormone ausgeschüttet werden, die über den Blutweg an die Hypophyse als „Signalträger“ übermittelt werden. Diese Botschaften können entsprechend wiederum die Ausschüttung anderer Hormone beeinflussen.

 

Faszinierenderweise ist es so, dass in jeder Follikelphase mehrere Follikel gleichzeitig auf das Signal der Hypophyse reagieren. Unter diesem Signal wachsen die Follikel heran (bis zu  2-5 mm). Aus dieser Gruppe heraus, werden einige wenige immer größer, bis sich einer, der so genannte „dominante“ Follikel findet, der sich leichter und besser entwickelt, im Vergleich zu den Übrigen [2]. Dieses hormongesteuerte Wachstum erreicht einen Punkt, an welchem der dominierende Follikel (ungefähr an Tag 6-9) einen Durchmesser von circa 10 mm erreicht [3].  Für diesen Selektionsvorgang ist eine kurzzeitig überschwellige FSH-Konzentration notwendig [4] – während die anderen Follikel in einen Zustand der Atresie übergehen (ein schönerer Begriff für „absterben“).

 

Dieser Vorgang wird dadurch unterhalten, da in den heranreifenden und vor allem dann im dominanten Follikel, bestimmte Zellgruppen (Granulosazellen) andere Hormone ausschütten (die „Atmosphäre“). Diese Hormone, namentlich Östrogene, führen zu einer Hemmung der FSH-Ausschüttung in der Hypophyse. Mediziner nennen dieses Phänomen die so genannte negative Rückkopplung. [4] Inmitten der Follikelphase kommt es also, durch den Anstieg der Östrogenkonzentration, zu dem kleinen FSH-Tal.

 

Gleichzeitig kommt es am dominanten Follikel zu einem Aufbau von LH-Rezeptoren [5]. LH ist das dritte Hormon, welches wir im Kontext des Verständnisses rund um den Zyklus einer Frau verstehen dürfen. LH steht hierbei für das Luteinisierende Hormon und wird genauso in der Adenohypophyse, wie auch das FSH, produziert und ausgeschüttet.

 

Dadurch, dass nun sukzessive LH-Antennen auf dem dominanten Follikel aufgestellt werden (unter Östrogeneinfluss [5]), wird unser „auserwählter Follikel“ FSH-unabhängiger und LH-abhängiger. Gleichzeitig nimmt ja die Konzentration an FSH ab, die anderen „Konkurrenten“, die ihre „Ernährung“ nicht auf LH umgestellt haben, sterben ab. Dem dominanten Follikel sind nun alle Wege geebnet, mit Unterstützung des LH’s werden die letzten „Taschen“ gepackt und die finalen Vorbereitungen auf die anstehende Reise vorgenommen.

 

Wir haben uns jetzt intensiv das Szenario im Ovar, also dem Eierstock, angesehen. Was passiert derweil eigentlich in der Gebärmutter?

Die Menstruation

Während im Eierstock ein hormonelles Rennen vor sich geht, ist die Gebärmutter in einem Reinigungsprozess angekommen. Der nicht benötigte „Hausstaub“, also die Gebärmutterschleimhaut, wird abgesetzt, um eine frische Schicht wieder aufbauen zu können.

 

Gelinde gesagt, entsteht eine riesige Wunde auf der Gebärmutterschleimhautoberfläche, die ebenso einen Heilungsprozess durchlaufen muss.

 

Die Abtragung findet dabei von Tag 1 bis ungefähr Tag 4 statt und wird durch einen Konzentrationsabfall von Progesteron (dem dominierenden Hormon in der zweiten Zyklushälfte, der Lutealphase) initiiert.

 

In der Gebärmutter findet sich eine äußerst interessante Art an Gefäßen wieder, die so genannten Spiralarterien. Diese ziehen sich (wie es Spiralen auch tun können) unter einem Progesteronmangel zusammen und bedingen so die sukzessive Unterversorgung der Gebärmutterschleimhaut (oberflächlich).

 

Ab dem Tag 4 bis zum 15 Tag geschieht eine Art Wiederaufbau des Endometriums (Gebärmutterschleimhaut). Das passiert unter dem Anstieg des zirkulierenden Hormons Östrogen (der beschriebenen „Atmosphäre“, die im Körper vorherrscht). Die Gebärmutterschleimhaut, schon hoch aufgebaut und gut durchblutet, fungiert dann als „Bett“ oder „Nistplatz“ für den gesprungenen Follikel, der sich gerade auf die Reise gemacht hat.

 

A propos – was ist denn jetzt nun mit unserem Follikel?

Die Ovulation

Paradoxerweise kommt es, bei steigender Östrogenkonzentration, die von unserem dominanten Follikel gebildet wird, zu einem positiven Feedback. Dabei muss eine bestimmte Konzentrationsschwelle überschritten werden, damit das Östrogen eine positive Wirkung nicht nur auf das LH, sondern auch auf das FSH, beziehungsweise deren Freisetzung, ausübt.

 

Dieser so genannte LH/FSH-Peak gilt dann als relevanter Ovulationsreiz, also Reiz, der den Eisprung auslöst. Der sprungreife Follikel (auch Graaf-Follikel genannt), beheimatete bislang die Eizelle, zusammen in einem geschützten Zellpaket und umgeben von einer Blase, die gefüllt ist mit einer distinkten Flüssigkeit. Diese Elemente eines Follikels unterstützten die Reifestadien, sollen aber hier nicht Gegenstand des Beitrags darstellen.

 

Es springt jedenfalls die Eizelle aus dieser Hülle und wird in den meisten Fällen vom Eileiter aufgefangen. Das an sich ist ein sehr faszinierender Prozess, da der weibliche Eileiter aktiv den reifen Follikel ausmachen kann und sich im Vorfeld entsprechend schon positioniert. Wenn das mit der Koordination nicht so klappt, besteht nämlich die Gefahr, dass die Eizelle einfach in die Bauchhöle der Frau fällt. Dort richtet sie, sofern es zu keiner Befruchtung kommt, eigentlich keinen größeren Schaden an, wird resorbiert und im nächsten Zyklus klappt es dann hoffentlich besser.

 

Gelangt die Eizelle sicher in den Eileiter, beginnt eine längere Wanderung durch ebendiesen bis hin zum Uterus (der Gebärmutter). Wir gehen davon aus, dass keine Befruchtung der Eizelle stattgefunden hat und die Eizelle sich somit nicht einnistet.

 

Aber was passiert derweil mit dem verbliebenen Rest im Eierstock?   

Die Lutealphase

Die zweite Zyklushälfte wird eingeleitet mit der eben beschriebenen Ovulation.

 

Bestimmte Zellen des Follikels bauen LH-Rezeptoren auf und wandeln sich unter dem hormonellen Einfluss in den so genannten Gelbkörper um. Dieser vermag es, das vorhin bereits erwähnte Hormon Progesteron auszuschütten, welches wiederum die LH-Produktion inhibiert.

 

 Das Progesteron ist eminent wichtig für den Aufbau der Gebärmutterschleimhaut und die Finalisierung dieser. Alles wird für den potentiellen Empfang einer befruchteten Eizelle vorbereitet.

 

Bleibt die Einnistung jedoch aus, kommt es zu einem Progesteronabfall. Dieser bewirkt die eben erwähnte Abstoßung der oberen Schleimhautschichten sowie das Absterben des Gelbkörpers im Eierstock. Die hormonellen Komponenten FSH und LH können also wieder die Bühne für sich beanspruchen.

Luteinisierendes Hormon

Fazit

Mehrere Player, ein Ziel: den weiblichen Körper auf die potentielle Schwangerschaft vorbereiten und dafür sorgen, dass alles immer schön frisch bleibt. Genau deshalb menstruieren Frauen. Hinter der monatlichen Blutung steckt also viel mehr und ein ausgesprochen komplexes und daher auch fragiles System. Unterschiedlichste Ernährungs-, Lebensstil- oder sonstige Gewohnheiten und Entscheidungen können Einfluss auf die Dauer, Stärke oder Regelmäßigkeit der Periode einer Frau nehmen.

 

Daher ist es wichtig zu wissen, was in einem vorgeht und besser noch, wie dieser vulnerable und faszinierende Prozess unterstützt werden kann. Aber dazu mehr an anderer Stelle.

Östrogen

[1] Critchley, H. O. D., Maybin, J. A., Armstrong, G. M., & Williams, A. R. W. (2020). Physiology of the Endometrium and Regulation of Menstruation. Physiological reviews, 100(3), 1149–1179. https://doi.org/10.1152/physrev.00031.2019

[2] Hodgen G. The dominant ovarian follicle, Fertil Steril, 1982, vol. 38 (pg. 281-300)

[3] Baerwald A,  Adams G,  Pierson R. Characteristics of ovarian follicular wave dynamics in women, Biol Reprod, 2003, vol. 69 (pg. 1023-1031)10.1095/biolreprod.103.017772

[4] Adams GP,  Kot K,  Smith CA,  Ginther OJ. Selection of a dominant follicle and suppression of follicular growth in heifers, Anim Reprod Sci, 1993, vol. 30 (pg. 259-271)10.1016/0378-4320(93)90076-4

[5] Zeleznik AJ,  Midgley ARJr,  Reichert LEJr. Granulosa cell maturation in the rat: increased binding of human chorionic gonadotropin following treatment with follicle-stimulating hormone in vivo, Endocrinology, 1974, vol. 95 (pg. 818-825)10.1210/endo-95-3-818

[6] Dalkin AC, Burger LL, Aylor KW, Haisenleder DJ, Workman LJ, Cho S, Marshall JC. Regulation of gonadotropin subunit gene transcription by gonadotropin-releasing hormone: measurement of primary transcript ribonucleic acids by quantitative reverse transcription-polymerase chain reaction assays. Endocrinology. 2001;142:139–146.

[7] https://next.amboss.com/de/article/Ek08pT?q=menstruationszyklus+und+zyklusanomalien

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Mein Bestreben ist es, Gesundheitsbewusstsein unter die Menschen zu bringen und es einfach & individuell umsetzbar zu machen. Meine Vision ist es, dass alle Menschen ihr größtes Potenzial in sich erwecken und selbstwirksam ihre Träume in die Realität umsetzen. Ich bin hier, um das Fundament dafür mit DIR aufzubauen. Inklusive Körper, Geist und Seele – ganzheitlich eben.

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